@marhta schrieb, passend zum PROG – Rock – Gedanken, am 24.01.2007 jene wahren Worte im Threat „Nur Metal?“ wie folgt:
„Erweitere deinen Horizont sag ich da nur…
Geh zu den Ursprüngen des Metals zurück und du wirst klangliche Wunder erleben! Metal war ned der Anfang genialer Musik....aber wie ich denke, das Ende…in all seiner Vielfältigkeit. Rock on!“--- siehe ganz unten, Indie---
Wo sind die Ursprünge der im Metal teilweise vorhandenen traumatisierten Endlossolos, Wer sind die Väter des Progmetal ala „Dream – Theater“ ?
Düstere Stimmungen oder bizarre Tempowechsel, Inspirationen, Gedanken und Ideen für das unerklärte Harmoniebdürfniss des Powermetals?
ALLES nur auf die erste „Black Sabbath“ zurückzuführen, halte ich für eine zurzeit unzureichend erklärte, aber weit verbreitete Musiktheorie. Zeppelin, Purple und Heep waren auch alle wichtig, aber es gab damals noch mehr.
Eine uninspirierende Einleitung, die ich da scheinbar von mir gelassen habe.
Dennoch alte Scheiben mal auflegen?
Ich mach das eben grad mal. Das alte Vinyl, da ist es.
Are You Ready for „Erweiterung der Horizonte?“ Alte Sachen? Gerne aber doch.
Ich hatte unlängst meine Gedanken zu „GOING FOR THE ONE“. YES, 1977, hier im Forum veröffentlicht und wenigstens ansatzweise versucht, jenen Geniestreich ein wenig zu besprechen. Hat wie immer, keine Sau interessiert. Aber auch an dieser Scheibe hängt sozusagen „Herzblut“ von mir, konnte man vielleicht lesen.
Für jene Leser, die sich an dieser Stelle nicht weiter genervt fühlen, möchte ich über meine Eindrücke zu:
„ClOSE TO THE EDGE“ sprechen, EINE HORNALTE SCHEIBE. Längst vergessen. Nein. Ich nicht.
YES waren auf diesem, ihrem fünftem Album, in Optimalbesetung. Wakeman, die langhaarige Tastenschlampe und der erklärte Lieblingskeyborder der 70bziger. (…natürlich neben olle Keith Emmerson…) Für „Dont Kill The Wal“ auf TORMATO(YES,1978) hab ich dich zeitlebens abgefeiert. Sind aber hier 6 Jahre früher dran:
„Doc“ Squire am Bass. Der Doc besticht auf dieser Veröffentlichung noch nicht so hundert pro mit flüssigen Läufen wie ein Jahr später auf „RELAYER“, beeindruckt uns jedoch dahingehend, dass der Baß langsam aber sicher einen melodiösen Beitrag zu leisten vermag, in der komplexen Rockmusik, selbige sich damals so revolutionär manifestierte, der Begriff „Frickelei“ war damals noch nicht vorhanden. Unser kleiner Saitenhexer Steve Howe, an der Elektrischen, ebenso ein „Frickler“, zeitlebens isser das geblieben. Jon Anderson sowieso, mit seiner Altstimme. An der Schießbude hockte Bill Bruford. Iss ja schon gut, Bill, du möchtest gern, dass es hier „Percussion“ heißt. Klar, all die kleinen Glöckchen, Schellen, Zimbeln, Ratschen und Päuckchen, die da immerfort im Hintergrund rumdröseln, nix für ungut.
Ganze drei Titel hatten die „Frickelheinis der ersten Stunde“ auf, dem mit dem schmucken Lindgrün versehenen, fünftem Album gepackt. Esoterisch auch diese musikalische Reise in unbekannte Geheimwelten. Roger Dean, ihr langjähriger Cover – Artworker, projizierte den Sound in graphisches Fantasy. Ein Blick auf das Innencover, so in etwa, bezeugt, wo die Reise hinführen sollte:
…
Titel 1, der 19 minütige Albumtitel, eröffnet chaotisch. Eigentlich verbaut man sich den Einstieg gehörig. Der harmonische Wasserfall mit Vogelgezwitscher wird jazzartig zerdeppert durch eine Kaskade aus Tastenquietschen, ungeöltem Bassgewummer, fiddeliger Gitarre und Paukenschlägen. Es folgen Harmonien die dem Begriff „sphärisch“ nur zu gerecht werden. All das wird gesammelt und gemixt und im Schlußteil des ersten Stückes orchestral gebündelt, man einigt sich im "…close to the edge, down by the river, down at the end, round by the corner, seasons will pass you by…" Der Wasserfall und die Vögel sind auch wieder da, alles ist gut.
Die Kritiker und die Hörer damals waren sich einig: Titel 2, „And You And I“ sei das Herz des Albums. In jener fernen Zeit gab es so was noch, die Reise zum Zentrum, sozusagen. Quorthon (Bathory), ein von mir verehrter Musiker vor dem Herren, hat derartige Reisen in seinen Spätwerken Nordland 1 und 2 allerfeinstens an der Schwelle zum 21. Jahrhundert nachvollzogen. Auf seine Art und Weise, selbst redend.
Steve Howe stimmt erst mal die akustische Gitarre, kurzes o.k., so hört man aus dem Off. Es folgt die so tausendfach kopierte Akkordfolge der D –Dur und Moll – Möglichkeiten im kleinen Barre, jene, die immer gut ankommt, you`re remember in etwa Zeppelins Stairway – Mittelteil?
Und wieder lassen es die Jungs dabei nicht bewenden, alle Instrumente werden aufgefordert, gedankliche Adlerflüge über blaue Canyons und /oder weiß verschneite Alpenpässe (vielleicht marschiert Hanniballs Horde gerade eben mit den Elefanten drunten rum), entstehen zu lassen, beim Zuhören. Esoterische Textpassagen auch und immer wieder hier vom Anderson. Scheinbar geben seine Texte oft keinen Sinn, etwa so:
„Apokalypse:
Und Du und Ich erklimmen, indem wir die Umrisse des Morgens überqueren,
und Du und Ich greifen über die Sonne um zum Fluss zu gelangen,
und Du und Ich steigen klaren Bewegungen entgegen,
und Du und Ich riefen über Täler endloser Meere.“
Mit dem letzten Titel, Siberian Khatru, knappe 9 Minuten wieder, wird es schlussendlich etwas forsch rockiger. Naja für 72ziger – Prog – Verhältnisse eben. Allemal aber spannend aufgebaut. Wieder eine Geschichte, mit einer für YES – Verhältnisse typischen Grundkonstruktion. Die Gitarre bildet ein Leitgerüst für sich auflösende Soloeskapaden, hier darf Wakeman sogar mal eben ein Spinett bedienen. Das „Riff“, es ist kein solches im Sinne des spätern Begriffs in der Rockmusik, haben die Jungs übrigens ein klein wenig im Opener der „GOING FOR THE ONE“, siehe oben, aufgegriffen.
Fazit: diese Musik musste ein wenig sterben und ist dennoch niemals ganz verschwunden.
Typen wie Jonny Rotten und Syd V. haben Ende der 70bzieger der damaligen Jugend eine andere, einfachere und weniger komplizierte Alternative geboten. Die Einflüsse aber sind geblieben, man begann in den frühen 90zigern mit deren Aufarbeitung. Oder man könnte sogar frech behaupten, dass sich die Komplexität des Artrock ein klein wenig widerspiegelt in Bands wie Iron Maiden. Ein klein wenig…
Übrigens finde ich, dass @martha Recht hat.