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Dieses Thema hat 4 Antworten
und wurde 10.138 mal aufgerufen
 
Maidenhead ( gelöscht )
Beiträge:

09.06.2008 10:42
R.I.P Quorthon (Bathory) Zitat · Antworten
Qurthon: Ein Nachruf.

Leider habe ich den Todestag von Quorthon um zwei Tage verpennt. War aber auch ziemlich beschäftigt an diesem Wochenende. Nun ja.
Wer war Quorthon?? Quorthon war Gründungsmitglied von Bathory und bis zum Ende das Mastermind der Band. Über weitere Mitglieder ist nicht viel bekannt, genauso wenig über seine Kindheit/Jugend bis zur Ära von Bathory. Als pubertierender Rotzlöffel gründete er die Band als pures Venom Plagiat. Das Debüt "Bathory" ist heute immer noch ein Insidertipp in Sachen früher Black Metal. Ich würde sogar so weit gehen, dass die erste Bathory dem späteren Black Metal viel näher stand als Venom. Die Texte erzählten Geschichten von Masturbationen auf ein Kreuz, Engelsvergewaltigungen etc., also nichts für schwache Nerven! Dies führte Quorthon erfolgreich weiter auf den Alben "The Return" und "Under the sign of the black mark". Damit wurde er im Underground schon sehr früh zu einer wichtigen Persönlichkeit.
Damals schon trudelten viele Tourangebote ein, doch Quorthon lehnte immer ab. Dies wird er bis ans Ende seiner Karriere so halten, bis heute ist kein einziger Bathory-Auftritt bekannt.
Doch dann hielt eine Veränderung Einzug: 1988 erschien das Album "blood, fire, death". Das satanische Image wurde abgelegt, die einfache, eingängige Musik wurde zugunsten eines sehr epischen Sounds verworfen. Das Album wurde mit Pferdegetrappel und einer akustischen Gitarre eingeleitet. Mit diesem Album wurde der Viking Metal Wirklichkeit. Die Musik war zwar auf diesem Album immer noch ziemlich räudig und der Gesang äusserst kehlig, doch das pathetische, welches Bathory später auszeichnen sollte, war schon hier erkennbar. Auch das Leben der Nordmänner als Hauptthema der Band wurde hier eingeführt. Der neue Stil wurde auf dem 1990 erschienenen Album "Hammerheart" perfektioniert und ausgefeilt. Von nun an sang Quorthon mit einer cleanen Stimme, was der Wikingermusik einen enormen Schub nach vorne gab (nichts gegen die erste Ära, aber zum viking-sound passt das imo einfach besser). Damit wurde etwas weiteres geboren, was für Bathory ein Merkmal bleiben sollte: Der Gesang von Quorthon, den man mit gutem Gewissen als technisch "schlecht" einstufen konnte. Quorthon war kaum in der Lage, einen Ton zu treffen, geschweige denn zu halten, doch niemand nahm ihm das übel und dies blieb auch so. Es war halt einfach Bathory. Die wohl bekannteste Bathory-Hymne war auch auf "Hammerheart" anzutreffen, genannt "One rode to asa bay", welcher ein zeitloser Klassiker in der Metalwelt darstellt. Ausserdem wurde zu dem Song das einzige existierende Video von Bathory aufgenommen.



1991 erschien das Album "Twilight of the gods", die Musik wurde noch mehr beeinflusst von Natur-Samples, Akustikgitarren, Keyboards und so weiter. In meinen Augen ist es das ruhigste aller Bathory Alben, mir gefällt es super, andere könnten aber Mühe damit haben. Einfach eine erfolgreiche Weiterführung des Stils auf Hammerheart. Soweit ich weiss ist es das am meisten verkaufte Bathory Album.
Scheinbar wurde Quorthon mit dieser Art von Musik auch relativ schnell langweilig, was zur folge hatte, dass er seinen Stil erneut änderte. "Requiem" zeigte vornehmlich Einflüsse aus der Bay-Area-Thrash-Szene, sowie auch Octagon. Diese Alben wurden jedoch von den Fans weitgehend abgelehnt und gelten heute als Schandfleck in der Bathory-Discographie. Die Freude war gross, als mit "Blood on Ice" wieder die Viking-Schiene gefahren wurde. Hier handelt es sich um ein Konzeptalbum, welches angeblich schon 1989 geschrieben wurde und nach "Hammerheart" hätte veröffentlich werden sollen, bis sich Quorthon umentschied. Das Konzept sowie die Musik wurde nochmal überarbeitet und 1996 veröffentlicht.
Das wohl bisher ambitionierteste Projekt nahm Quorthon im neuen Jahrtausend in Angriff: 2003 erschienen die Alben "Nordland I" und "Nordland II". Der Viking Metal, wie gewohnt schleppend und sehr stark mit ausufernden Arrangements beladen, kam wie immer sehr gut an. Beide Alben zusammen (man sollte sich die Alben auch zusammen vorstellen, da es um das selbe Konzept geht) bieten ca. 2 Stunden epischen Viking Metal vom Feinsten. Ein paar politisch Ultrakorrekte wollten in den Wikingerthemen des guten Quorthons eine Tendenz nach Rechtsaussen sehen, was selbiger bis zum Ende vehement dementierte. Tatsächlich ist es absurd, so etwas zu glauben. Quorthon lebte den Legenden nach in ziemlicher Einsamkeit, gab kaum Interviews, spielte wie angesprochen nie live usw. Für eine politische Parole wird er sich kaum interessiert haben.
Bestrebt vom Gedanken, die Nordland-Saga zu einem vier Alben starken Mega-Epos auszubauen, wurde fleissig weiterkomponiert. Doch dann kam ein Unglück dazwischen, das die ganze Metalszene erschütterte: Am 7. Juni 2004 erlag Quorthon einem Herzversagen und starb im Alter von 38 Jahren. Der Verlust, den Quorthon hinterliess, ist kaum zu überschätzen. Die Hauptinspirationsquelle für diverse Black Metal Acts verstarb viel zu früh. Die zahlreichen Tribute Songs, die bis heute existieren, sind nur ein schwacher Trost im Angesicht dessen, wozu dieser Mann musikalisch noch fähig gewesen wäre.
Abschliessend der Song "Hammerheart", der Text dazu lässt vermuten, dass Quorthon ein frühes Ende bereits anno 1991 vermutete, gibt aber gleichzeitig zu verstehen, dass es keinen Grund zur Trauer gibt. Dennoch ist sie, nach wie vor zumindest bei mir, immer noch vorhanden!



Ruhe in Frieden, Quorthon. Mögest du deinen Platz in Valhalla finden!

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Erleuchtung erlangt man nicht, indem man sich dem Licht hingibt,
sondern indem man die Dunkelheit ergründet...
(C.G. Jung)

Lucifer Illuminatio Mea!

Watto Offline

Forenlegende


Beiträge: 5.295
Punkte: 5.295

09.06.2008 12:26
#2 RE: R.I.P Quorthon (Bathory) Zitat · Antworten

sehr schön geschrieben hab den todestag anständig begossen wenn auch nicht mit gedanken an quorthon

unabhängig davon ist seine musikalische hinterlassenschaft einfach nur genial



Wenn ihr EMPEROR nicht kennt, dann stellt euch vor, wie cool DIMMU BORGIR wären, wenn sie nicht ****** wären. [Paul - metal-observer.com]

Leising Offline

Moderator


Beiträge: 3.410
Punkte: 3.410

09.06.2008 12:51
#3 RE: R.I.P Quorthon (Bathory) Zitat · Antworten

INFERNAL HAILS TO QUORHTON!


The vast gates to hall up high
Shall stand open wide and welcome you with all its within
And Oden shall hail us bearers of a pounding hammerheart

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Der Mensch will hoch hinaus und dann schleift er übern Boden

Maiden-Timo Offline

Metal God


Beiträge: 1.229
Punkte: 1.229

09.06.2008 19:11
#4 RE: R.I.P Quorthon (Bathory) Zitat · Antworten

gut geschrieben flo
hail bathory

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black is not dark enough

chemicalwedding Offline

Clansman


Beiträge: 628
Punkte: 628

11.06.2008 23:20
#5 RE: R.I.P Quorthon (Bathory) Zitat · Antworten

Das "Twilight of the Gods" ist super stark. Die Songs sind ziemlich lange geraten. Der Mix aus Akkustikgitarren und verzerrten "Stromgitarren" war aber zu dieser Zeit ziemlich ungewoehnlich. Leider ist die Produktion von der Scheibe nicht die beste.
Auch Hammerheart ist gut, aber die Produktion ist noch schlechter als bei Twilight.
Blood on Ice ist stark. Besonders die Produktion war ein grosser Schritt nach vorne. Die Songs koennen aber nicht alle ueberzeugen.
Die Nordland-Saga Alben kenn ich leider noch nicht.

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