Wie alles begann...
Die "Auswechselbank" von Iron Maiden
Die Geschichte von Iron Maiden beginnt 1975, als der 15jährige Steve Harris, inspiriert durch die Musik von Wishbone Ash, Jethro Tull und den frühen Genesis, sich einen nachgemachten Telecaster Bass für 40 Pfund kaufte. Steve träumte zu diesem Zeitpunkt noch, bei seinen Lieblingsclub West Ham zu spielen und hatte auch schon bei ihrer Jugendmannschaft unterschrieben. Aber damals gab es mehr als genug Talente, so daß es nur sehr wenige den Weg in den bezahlten Fußball schafften. Das ganze Prozedere, dem er sich unterzog (Spiel und Training), bedeutete, daß "Harry" nicht mit seinen Altersgenossen zusammen trinken, auf Konzerte gehen und Mädchen aufreißen konnte. Nachdem er noch einmal lange darüber nachgedacht hatte, hat er seine Fußball-Träume aufgegeben. Seine Begeisterung für Rock-Musik begann. Er hat sich das Bass-Spielen selbst beigebracht, indem er seine Lieblingsplatten nachspielte und mit seinen Freunden Sessions abhielt. So kam er zu einer Band "Influence", die ihren Namen später in Gypsy's Kiss änderte.
"Gypsy's Kiss" gaben ihr Debut bei einem Talentwettbewerb in Poplar, bei dem sie sechs Gigs gaben und am Ende gewannen. Steve wurde aus einer üblen Laune heraus gefeuert und stieg bei "Smiler" ein. Die anderen Bandmitglieder waren einige Jährchen älter als er, so daß er zwar wertvolle Erfahrungen sammeln konnte, sich dabei aber doch nicht so richtig ausleben konnte. Smiler waren eine "good time boogie" Band und, ob wohl sie eine frühe Version von "Innocent Exile" einspielten, lehnten sie es ab "Burning Ambition" zu spielen und machten klar, daß sie keinen Bassisten wollten, der auf der Bühne herumspringt und die Songs schreibt. Steve wurde nun endlich gewahr, daß der einzige Weg sein eingenes Ding durchzuziehen die Gründung einer eigenen Band war. So wurde Ende 1975 Iron Maiden geboren. Steve kam auf diesen Band-Namen, als er sich "Der Mann in der eisernen Maske" ansah und eine eiserne Jungfrau entdeckte. Es war ein Metalkoffer mit Spitzen
an den Innenseiten. Darin wurde ihre Opfer zu Tode gefoltert.
Im Frühling 1976 bezog die Band den "The Cart and Horses Pub" im Londoner Osten (Stratford). Die ersten Gigs waren OK, aber Steve fühlte, daß da immer noch etwas fehlte. Sänger Paul Day wurde durch Ex-Smiler und Songschreiber Dennis Wilcock ersetzt, der auch gleich einen talentierten jungen Gitaristen empfahl: Dave Murray. Dies stellte die bisherigen Gitaristen Terry Rance und Paul Sullivan in den Hintergrund, die dies als Angriff auf ihr eigenes Talent ansahen und die Band verließen. Bob Sawyer, alias Bob D'Angelo, wurde als zweiter Gitarist angeheuert und zusammen mit Ron Rebel am Schlagzeug stand das erste richtige Maiden Line-Up. Nun begannen sie nicht nur im Cart, sondern im ganzen Londoner Osten Konzerte zu geben und ihre ersten Fans zu beeindrucken. Nach sechs Monaten änderte sich die Besetzung schon wieder. Bob verließ
sie weil er immer versuchte, anstatt mit Dave zusammenzuspielen, ihn zu übertrumpfen. Dann, nach einer Reihe Konzerte im "The Brigdehouse", wurde Dave von Dennis gefeuert, der sich nun Urchin anschloß, die Band seines alten Freundes Adrian Smith.
Wegen aller Querälen entschied man sich, erst einmal das "Zwei-Gitarren-Konzept" aufzugeben. Terry Wapram kam als Solo-Gitarist und Tony Moore wurde als Keyborder angeworben. Ron Rebel entschied, daß er dies nicht aushalten könne und verließ die Band. Er wurde dann durch Barry Purkis ersetzt, der sich später Thunderstick nannte. Diese neue Besetzung gab ein Konzert im Bridgehouse und schon war allen klar, daß das Keybord irgendwie nicht reinpasste. Also verließen Moore und Wapram die Band. Steve machte sich auf, um Dave wieder zu Maiden zu holen, was ihm auch gelang. Dennis schmiß seinen Job hin, genau vor einem Gig im Londoner Süden. Und als Thunderstick auch noch ging, sah es für Iron Maiden ziemlich finster aus. Steve holte den Drummer Doug Sampson (Smiler) zu Maiden. Während der Proben suchten die drei noch immer nach einem neuen Sänger und sie zogen dafür Paul Di'Anno in Betracht. Sein Probesingen bestand er ohne Frage und so setzten sie zusammen die Segel für das Comeback von Iron Maiden. Aber die Dinge gestalteten sich schwieriger als gedacht: 1977 war die Punk- und New Wave Bewegung an ihrem Höhepunkt und die Veranstalter buchten nur derartige Bands. Die gleichen Aussichten hatte Maiden bei den Plattenbossen. Sie hätten zwar auftreten können, aber nur unter der Voraussetzung, daß sie sich dem Punk anschließen würden. Die Antwort darauf kann man sich ja wohl denken!
Es geht bergauf...
Die ersten Erfolge
Ende 1978 hatte sich die Situation inzwischen doch so verbessert, daß die Band es sich erlauben konnte endlich ihr Comeback durchzuziehen und richtige Gigs zu geben. Sie erkannten, daß sie ein Demo-Tape brauchten und so machten sie sich auf, um an Sylvester in den Spaceward Studios "Prowler", " Invasion", "Strange World" und "Iron Maiden" aufzunehmen. Die 200£ für die Benutzung der Studios war aber alles, was sie hatten, so daß sie sich selbst das Masterband nicht leisten konnten. Als sie einige Wochen später wieder dort auftauchten, um das Masterband und die abgemischten Songs abzuholen, war das Band bereits gelöscht worden und sie hatten nur ihre unbearbeiteten Kassetten. Dave gab seine Kopie an Neal Kay, einen DJ mit starkem Hang zum Hard Rock, der regelmäßig Rock Nächte im Soundhouse abhielt. Das Soundhouse grenzte direkt an den Bandwagon Pub im Londoner Norden. Für die Band war es nun leichter Konzerte zu buchen und schlugen ihr Lager im Ruskin Arms (Manor Park) auf. Neal spielte Dave's Kassette bei einer seiner Soundhouse Nächte und war Erstaunt, welche Reaktionen es hervorrief. Es wurde die meistgesuchte Sache über Monate und Maiden begann dort zu spielen. Das Band kam auch über Umwege zu Rod Smallwood, der der Band seine Dienste als Manager anbot. Er organisierte Gigs im ganzen Land, um eine größere Fan-Gemeinde anzusprechen, und Gigs in und um London, um die Plattenfirmen auf die Band aufmerksam zu machen. Einer solcher Gigs war derjeniga im "The Marquee" am 13. Oktober. John Darnley, Talentsucher von EMI, kam, um Iron Maiden spielen zu sehen. So kam es, daß Maiden bei EMI unterschrieben. Im darauf folgenden Sommer wurde Maiden in der Musikzeitschrift "Sounds" vorgestellt. In diesem Artikel wurde zum ersten Male der Begriff des "New Wave Of British Heavy Metal" geprägt wurde. Und das von keinem Geringerem als Geoff Barton, der später "KERRANG!" gründete. Auch Maiden gaben ihr Debut in der "Music Machine" in Camden, zusammen mit Motörhead spielten sie unter dem Mamen "Iron Fist And The Hordes From Hell". Bevor das Jahr um war spielten sie noch zweimal dort, aber diesmal allein.
In der Zwischenzeit wurde die Band mit Anfragen ihrer Fans zu ihrem Demotape geradezu erschlagen. So entschlossen sie sich eine 7" EP zu veröffentlichen, die noch immer begehrt ist. Sie wurde nur 6.000 mal gepresst und ist unter dem eigenem Label erschienen. Sie ist die Kult-Platte aller Maidenfans und die begehrteste obendrein: "The Soundhouse Tapes". Alle Kopien dieser Platte wurden innerhalb kürzester Zeit verkauft. Zwischen ihren Konzerten sprangen Maiden immer wieder in EMI' Manchester Square Studios, um dort "Sactuary" und "Wrathchild" für den "Metal For Muthas" Sampler einzuspielen. Dort nahmen sie auch vier Stücke für Radio1's "The Friday Rock Show" auf. Tony Parsons stieß als zweiter Gitarrist zur Band, so
daß wieder fünf auf der Bühne standen.
In der Weihnachtszeit gab es noch einige Besetzungswechsel. Doug Sampson mußte aus gesundheitlichen Gründen aufgeben und Parsons wurde gefeuert, weil er sich anscheinend immer auf der Bühne langweilte. Clive Burr und Dennis Stratton übernahmen Schlagzeug und Gitarre. Dann machte sich die Band auf, um ihr erstes Album aufzunehmen. Will Malone war der Produzent. Im Februar 1980, während die Band noch auf Promo-Tour für den "Metal for Muthas" Sampler war, kam ihre erste Single "Running Free" auf den Markt. Die überstieg alle Erwartungen der Plattenfirma - Platz 44 in den britischen Charts und eine Einladung zur BBC-Show "Top Of The Pops". Sie nahmen die Einladung an, aber nur unter der Bedingung, daß sie dort live spielen konnten. Überraschenderweise akzeptierte die BBC. Am 14. April war nun endlich das erste Album auf dem Markt - "Iron Maiden". Es schlug ein wie eine Bombe und stieg in den britischen Charts sofort hoch auf Platz 4. Maiden starteten ihre erste große UK-Tour mit 40 Konzerten innerhalb von 2 Monaten. Sie spielten auch wieder im "Marquee" - vier Nächte hintereinander und immer ausverkauft.
Im August spielten sie als Vorgruppe bei KISS' Europa Tournee, unteranderem auch mit U.F.O., deren Pete Way der Größte für Steve war, im "Reading". Zusammen mit KISS wurden beide Bands bekannter (und berühmter) und die Maiden-Fans wurden immer zahlreicher. Weil sie erst kurzzuvor ihre UK-Tour beendet hatte, nahmen sie sich für den KISS-"Besuch" in England eine Woche Urlaub, um sich in Italien zu amüsieren. Am Ende der KISS-Tour wurde verlautbart, daß Dennis die Band wegen "musikalischer Differenzen" verläßt - Dennis' Vorstellung von Musik vertrug sich nicht mit dem der anderen Bandmitglieder. Maiden hatte es nicht schwer, einen passenden Ersatz für ihn zu finden und Adrian Smith kam. Schnell wurde eine Kurz-Tournee organisiert, sodaß Adrian sich gut einfügen konnte. Dann begannen sie auch schon an einem neuen Album zu arbeiten. Sie machten mitten in den Aufnahmen eine Pause, um im Londoner Rainbow Theater ein Weihnachts-Konzert zu geben und Aufnahmen für ein zukünftiges Video zu machen. Allen Zuschauern wurde auch gleich ein frühes Weihnachtsgeschenk gemacht: der zweite Teil der Show mußte noch einmal komplett neu gespielt werden, weil es beim ersten Versuch Probleme mit der Anlage gab. Und niemand ließ sich die ganze Show entgehen.
Auf zum Höhenflug...
Der Durchbruch
Das "Killers"-Album kam im Februar '81, zum Beginn der ersten Welt-Tournee (das erste Mal, daß Maiden überhaupt außerhalb Europa spielte), heraus. Es kam in den britischen Charts bis auf Platz 12 und brachte der Band mehrere goldene Schallplatten ein. Während der Tournee wurde bei dem ersten Japanbesuch "Maiden Japan" aufgenommen. Im März kam auch endlich das Live-Video. Ende der Tour, war klar, daß Di'Anno's Tage bei Iron Maiden gezählt waren. Er hatte des Gefühl des Rock And Roll so weit ausgelebt, daß er entgegen allen Warnungen seine Stimme und seine Gesundheit zu stark beanspruchte. Er begann auch mehr und mehr sich von der Musik Maiden's abzuwenden und eher zum ruhigen, mehr blueslastigen Stil von
Whitesnake zu tendieren. Wieder einmal war schnell ein passender Ersatz zur Hand: Bruce Bruce. Bruce war bei der Band Samson. Ihm wurde deren Stil aber langsam zu ruhig (auf die Art die Di'Anno anstrebte) und so stellte er sich bei Maiden vor und bekam den Job. Er nahm auch wieder seinen eigentlichen Namen an: Bruce Dickinson. Schnell wurden ein paar Gigs organisiert, um Bruce als neues Bandmitglied vorzustellen. Im Rainbow gab er sein triumphales Debut. Auch die Band hatte etwas Neues zu bieten, da sie gerade wieder im Studio waren, um ein neues Album aufzunehmen. Bruce erhielt schnell den Beinamen "Air-Raid Siren" auf Grund seiner wirklich kräftigen und gehaltvollen Stimme.
Wenn das Jahr '81 schon als erfolgreich einzustufen war, dann übertraf '82 alle Erwartungen. Die Band wurde zu einer, schon im Vorfeld ausverkauften, Tour verpflichtet (The Beast On The Road), als die erste Single aus ihrem neuen Album auf den Markt kam - "Run To The Hills". Sie stieg bis auf Platz 7 der britischen Charts. Mit dem neuen Album stiegen sie dann ganz groß ein: "The Number Of The Beast" wurde die britische Nummer 1. Auch europaweit kam es überall in die Top 10. Bei der "Beast On The Road" Tour war wieder einmal der Name Programm - 180 Gigs in 8 Monaten. Mit dieser Tour betrat die Band wieder Neuland - Konzerte in Australien, Neuseeland und den USA. Im August unterbrachen sie kurz ihre Tour und stellten
sich beim Reading Festival 35.000 Fans. Am Ende der Tour gab es wieder Probleme innerhalb der Band. Clive Burr gab aufgrund persönlicher Probleme auf. Und so ging die Band im Januar '83 mit dem Drummer Nick McBrain in's Studio. Sie kannten Nicko schon von ihrer Killers Tour, als er noch mit "Trust" das Vorprogramm bildete.
Zwischen den Aufnahmen zu "Piece Of Mind" nahmen sie sich die Zeit ein neues Video zur Single "Flight Of Icarus" zu drehen. Im Mai kam dann das neue Album - Platz 3 der Charts - und die "World Piece Tour" begann. Wie auch auf der letzten Tour brachte sie der Band weltweite Anerkennung. Das Ende der Tour bildete ein Konzert vor den Fernsehkameras in Dortmund. Der Höhepunkt der Show bildete ein "Kampf" mit Eddie. Nebenbei spielten sie mit dem Gedanken, ganz auf Eddie zu verzichten. Als dies jedoch bekannt wurde, stürzten sich die schockierten Fans auf sie - Eddie mußte bleiben! Und Eddie blieb. Die Band rutschte zuversichtlich in's neue Jahr, ihr "härtestes" Jahr kam.
1984 begann für mit einer zufriedenen Band und drei Wochen Pause, bevor man wieder an einem neuen Album arbeitete. Im September kam "Powerslave" - Maiden waren da schon unterwegs für die "World Slavery Tour". Iron Maiden spielten dabei auch in Polen, Ungarn und Jugoslawien. Die "Iron Maiden Behind The Iron Curtain" Tour war ein großer Erfolg und zog die Aufmerksamket der Medien an. In den Zeiten des eisernen Vorhangs war so eine Tour noch ein schwieriges und großes Unternehmen. Die ganze Tour wurde auf Film gebannt und kam später als Dokumentation "Behind The Iron Curtain".
Das Powerslave Album kam sofort bis auf Platz 2. Das Artwork des Albums bis dahin das ausgefeilteste überhaupt und die Bühnenshow unterstrich dies nur. Während ihres USA-Abstechers unterbrachen sie kurz die Tour, um ihr erstes Konzert in Südamerika zu geben - vor 200.000 begeisterten Metallern beim "Rock In Rio" Festival. Wieder in den Staaten, gaben sie unter anderem Konzerte in Long Beach - vier Abende hintereinander ausverkauft! Dort wurden auch Aufnahmen für ein neues Livevideo und ein neues Livealbum gemacht. Als die Tour endlich im Juli '85 ein Ende gefunden hatte, gönnte sich die Band nach 5 Jahren den ersten wirklichen Urlaub. Das Livealbum und das Video, beide "Live After Death" kam im Oktober in die Plattenläden. Die Scheibe kam auf Platz 2 und das Video war für Monate in den Verkaufscharts.
Es geht weiter auf der Straße des Erfolgs...
Maiden allover the world
Im September '86 kam "Somewhere In Time" raus. In den britischen Charts kam es auf Platz 3 und brachte einigen goldene und platinene Schalplatten ein. Um das Album zu promoten gingen die Jungs auch gleich "Somewhere On Tour". Dieses Album zeigte einen Einschnitt in die Arbeit von Iron Maiden: zum ersten Mal wurden Sythesiser im Hintergrund eingespielt. Auch wenn viele Maiden-Fans anfangs skeptisch waren, so war dies eine fast geniale Idee, die Maiden's Stil nur unterstrich. Auch diese Tour begann hinter dem eisernen Vorhang (in Belgrad) und fand nach acht Monaten ihr Ende in Japan (Osaka). Die Bühnenshow war wie immer ziemlich spektakulär. Eddie wurde in einen Cyborg verwandelt und bildete den Höhepunkt der Show. Von dieser Tour wurdeauch ein Video gemacht - "Twelve Wasted Years", eine Dokumentation über die bisherige Arbeit von Iron Maiden - das 1987 in den Plattenläden auftauchte. Nach dieser erfolgreichen Tour machten sie sich natürlich wieder Gedanken für ein neues Album.
"Seventh Son Of A Seventh Son" war dann auch ein einzigsartiges Album. Es war (und ist) das erste Album, auf dem ein Konzept verwirklich wurde. Eigentlich war das zwar nicht das Vorhaben der Band, als sie aber an den Songs arbeiteten und schon am Proben waren, stellten sie fest, daß sich alle Songs zu einem Thema hin entwickelt haben. Das Artwork des Covers war wiederum ein Einschnitt in die Arbeit von Iron Maiden: es war das erste, daß eine gewisse Ruhe ausstrahlte, wie man es bisher nicht gesehen hatte. Die dazugehörende Tour "Seveth Tour Of A Seventh Tour" war auch etwas Neues. Man begann in den Staaten und spielte sowohl allein als auch bei verschiedenen Festivals. Der Glanzpunkt dieser Tour bildete wohl das Headline beim "Monsters Of Rock" Festival in Donnington. Unterstützt von den besten Metal- und HardRock-Bands der Welt (Kiss, David Lee Roth, Megadeth, Guns and Roses & Helloween). Maiden spielten vor der wohl größen Besuchermasse von 102.000. Ziemlich am Ende der Tour wurden in Birmingham (wahrscheinlich die besten zwei Solo-Shows der Tour) für ein neues Live-Video gefilmt. Steve war dabei der Regisseur und Editor. Am 12. Dezember war dann wirklich Schluß und Maiden gaben ihr letztes Konzert dieser Tour im Hammsmith Odeon, wo sie schon oft große Erfolge feierten. Da für's nächste Jahr keine neue Produktion geplant war, konnten sie sich eine Pause gönnen und sich wieder ihren Familien zuwenden.
Bruce und Adrian nahmen sich die Zeit, um Solo-Alben aufzunehmen, wärend Steve noch die Bänder der Birmingham-Konzerte bearbeitete. Sie trafen sich erst im November wieder, um den Start des "Maiden England" Videos zu feiern. Die Launchparty war ganz im britischen Stil (Union Jacks an den Wänden, Fish&Chips und Bitter). Das Video war wieder einmal ein Bestseller unter den Musikvideos.
Im Januar 1990 kam die Band dann zusammen, um am neuen Album zu arbeiten - "No Prayer For The Dying". Sie hatten grad mit der Arbeit begonnen, als es (zum ersten Mal nach sieben Jahren) eine Umbesetzung der Band gab. Adrian war sich angesichts seines Solo-Projekts nicht mehr sicher, ob er Maiden 100% geben konnte und so kam es konsequenterweise zu seinem Abgang. Glücklicherweise brauchte man auch dieses Mal nicht lange nach einem Nachfolger suchen. Janick Gers, den die Band bereits kannte und der auch schon mit Bruce zusammengearbeitet hatte, kam. Die Aufnahmen liefen weiter nach Terminplan. Zum ersten Mal nahmen sie ein Album im eigenen Haus auf: Steve hatte seine Scheune zu einem Tonstudio umgebaut. Der Inhalt des Albums griff ein eher ernstes Feeling auf, als man mit heutigen Themen Neuland betrat. Das Cover und das ganze Artwork hatte daher auch eine düstere Betonung. Am 1. Oktober 1990 kam das Album auf den Markt und stieg auf Anhieb auf Platz 2 der Charts. Nachdem man sich knapp zwei Jahre nicht mahr auf den Bühnen der Welt hat blicken lassen, kam die von den Fans lang ersehnte "No Prayer On The Road" Tour. Entgegen den vorrangegangenen Tourneen brachte man diesmal keine so monumentale Show auf die Bühne, sondern orientierte sich an den Anfägen. Diese Tour machte klar, daß Maiden keine großartige Show brauchte um gut zu sein. Auch Janick tat etwas Anderes auf der Bühne. Mit seinen Mätzchen und seinem hochgeladenen Enthusiasmus nahm er allen die Show (und ganz besonders Dave). Die Band und ihre Fans genossen es, wieder einmal zusammen zu sein und den Geist der frühen Tage heraufzubeschwören. In Salt Lake City endete die Tour im März '91. Man hatte zwar vor auch noch in Japan und Australien zu spielen, der Golfkrieg machte aber allen einen Strich durch die Rechnung, sodaß sie früher aufhören mußten.
Es kam nun eine Zeit, in der man darüber nachdachte, wie es mit dem geliebten Eddie weitergehen sollte. Man mußte ihn einfach irgendwie aufmöblen und ihn den '90ern anpassen. Er mußte weg vom Zeichentrick-Geist und hin zur Horrorgestalt. So lud man einige namhafte Künstler ein, sich Gedanken zu machen, wie man Eddie in's Jetzt transferieren konnte. Ein Vorschlag von Melvyn Grant stieß dabei auf die Gunst der Band. Das neue Album "Fear Of The Dark" kam im Mai '92, als die Band ihre "Fear Of The Dark" Tour in Skandinavien begann. Das Album wurde zu ihrer dritten Nummer 1 der britischen Charts. Iron Maiden wurde auch wieder nach Donnington eingeladen. Sie gaben eine heftigere Show zum besten, als sie es 1988 taten. Und diesmal wußten sie auch, was sie dort erwartete. Eddie erschien dabei auch in seinem neuen Kostüm, so wie es auch auf dem Album der Fall war. Die ganze Show wurde für ein weiteres Live-Video aufgenommen, daß im folgenden Jahr kam. Die Bühnen-Show war ausgefeilter als die '88er, aber nicht so ausschweifend. Die Tour endete am 4. November in Japan. Als alle nach Hause flogen, ahnten sie noch nicht, welche Bombe im März '93 explodieren sollte.
Die Sirene geht...
...Blaze kommt
Bruce dachte schon seit längerem daran, die Band zu verlassen. Der ewige Workaholic hatte neben Iron Maiden noch enige andere Projekte am laufen und auch seine Familie forderte ihren Tribut. Bruce meinte, er sei an seinem persönlichen Höhepunkt mit Iron Maiden angelangt. Die zusammen dachten sie noch daran ein neues Live-Album zu bringen. Diesmal jedoch zweigeteilt: "A Real Live One" und "A Real Dead One". Als das erste Album herauskam und die Band sich bereits auf die "Real Live Tour" vorbereitete, suchte man bereits nach einem passenden Ersatz für Dickinson - sie wurden regelrecht mit Bewerbungen überflutet. In der Zwischenzeit spielte man in Moskau - der Empfang der russischen Headbanger war überwältigend. Nach der Tour setzen sie sich in Ruhe zusammen, um die ganzen Bewerbungen (Demotapes, Videos,...) gemeinsam durchzugehen. Für Bruce ließen sie sich dann noch etwas besonderes Einfallen - ein Konzert zum Abschied mit allen seinen Freunden ("Raising Hell").
Nach einer intensiven Suche wurde Ende des Jahres bakannt gegeben, daß Blaze Bayley von Wolfsbane zu Iron Maiden wechselt. Da Wolfsbane schon als Vorgruppe für Maiden gespielt hatte, wußten sie schon, was Blaze drauf hat. Nach einer längeren Eingewöhnungszeit machten sie sich an die Arbeit für ein neues Album.
Für das neue Album brauchten sie über ein Jahr bis es so war, wie sie es sich vorgestellt hatten. Sie nannten es "The X Factor", wobei das X für das unbekannte stehen sollte [sie nahmen wohl eher die römische zehn in den Titel auf, weil es ihr 10. Album war ist]. Es kam im Oktober '95 zusammen mit der "X Factour", die kurz zuvor begann.
Die Tour begann mit Konzerten in Isreal [wo sie auch das Video zu "Man On The Edge" drehten] und Süd Afrika. Es war das erste Mal, daß sie in einem der Länder spielten und durch die Erfahrungen dort wollen sie unbedingt bei der nächsten Tour auch wieder dort spielen. Eigentlich wollten sie auch in Beirut ein Konzert geben, aber die libanesische Regierung zog kurzerhand ihre Visa ein und so wurde nichts daraus. Nach einem kurzen Abstecher zu "MTV's Most Wanted" begaben sie sich wieder hinter den (inzwischen gefallenen) eisernen Vorhang und machten ihre erste vollständige Osteuropa Tournee. Erste Unsicherheiten der Band durch den neuen Sänger wurden aber durch die Fans sofort wettgemacht. Bis nach Neujahr spielten sie dann in den westlichen Teilen Europas, bevor sie über den Teich und nach Japan zogen. Im Sommer spielten sie dann noch bei verschiedenen Festivals in Europa und Südamerika. Auch beim "Monsters Of Rock" traten sie wieder auf - vor 50.000 Fans im Stadion von Sao Paulo.
Es wurden Stimmen laut, die Bruce Dickinson zurück in die Band forderten und Blaze Bayley als Totalausfall darstellten. Die Band hielt aber zu diesem Zeitpunkt (erwartungsgemäss) an dem neuen Sänger fest. Pünktlich zum 20 jährigen Bestehen der Band wurde 1996 die erste Best Of mit dem Titel "Best Of The Beast", sowohl als Doppel- als auch Einzel CD veröffentlicht, die u.a. auch die legendären "Soundhouse Tapes" und mit "Virus" sogar einen neuen Track, der auch als Single ausgekoppelt wurde und keineswegs übel war, enthielt.
Bis 1998 sollte es rund um Iron Maiden recht ruhig bleiben, aber dafür machte Ex-Sänger Bruce Dickinson 1997 Schlagzeilen als er, nach zwei recht alternativen Alben, mit "Accident Of Birth" eine neues Studioalbum auf den Markt brachte, welches man als legitimen Nachfolger zum letzten wirklich überzeugenden Iron Maiden Album "Seventh Son Of A Seventh Son" bezeichnen konnte. Mit von der Partie war auch Ex-Iron Maiden Gitarrist Adrian Smith und so war "Accident Of Birth" zum einen die Rückkehr von Bruce Dickinson zu alten Tugenden und zum anderen Wasser auf den Mühlen der Iron Maiden Fans, die Bruce Dickinson nach wie vor in die Band zurückgerüchteten.
Iron Maiden ließen sich davon allerdings nicht beirren, sondern veröffentlichten mit "Virtual XI"1998 ein neues Studioalbum, welches deutlich straighter rüberkam als der recht komplizierte Vorgänger und sicherlich ein gutes Album darstellte. Auch auf der anschließenden Tour kam die Band deutlich gefestigter rüber und insbesondere Sänger Blaze Bayley schien sich merklich weiterentwickelt zu haben, was seine Bühnen Performance anging - so machte er seine stimmlichen Defizite durch unermüdlichen Einsatz auf der Bühne wieder wett und die Band schien sich langsam, aber sicher von der Vergangenheit zu lösen. Das dies nur ein Trugschluss war, wurde Anfang 1999 ersichtlich: Nachdem die üblichen Gerüchte über Bruce Dickinson`s Rückkehr erneut aufkamen, war es plötzlich soweit: Bruce Dickinson kehrte, nach dem er Ende 1998 noch ein weiteres Soloalbum namens "The Chemical Wedding" mit ebenfalls starken Anleihen an Iron Maiden heraus gebracht hatte, zu der Band zurück und Blaze Bayley musste seinen Hut nehmen. Zusätzlich kehrte auch noch Gitarrist Adrian Smith zurück und die Band fungierte von nun an mit drei Gitarristen. Die Euphorie im Lager der Fans kannte natürlich keine Grenzen und die Tour, die man 1999 startete verlief für die Band überaus erfolgreich. Vorher wurde noch ein Computerspiel namens "Ed Hunter" (welches schon seit 1996 angekündigt wurde - damals noch unter dem Titel "Melt") herausgebracht.
Nach der Rückkehr...
...der verlorenen Söhne
Die Erwartungen an das neue Studioalbum waren natürlich grenzenlos und als es dann endlich im Jahre 2000 erschien, gab es kein halten mehr und "Brave New World", so der Titel der neuen CD, verkaufte sich blendend und zeigte die Band endlich wieder in alter Verfassung - "Brave New World" war eine restlos überzeugende Scheibe, die da anknüpfte, wo man seinerzeit mit "Seventh Son Of A Seventh Son" aufgehört hatte und vereinte alle typischen Iron Maiden Trademarks in sich. Kein Wunder, dass die anschließende Tour für Iron Maiden mit Ex-Judas Priest Sänger Rob Halford im Vorprogramm zu einem wahren Triumphzug für die Band wurde und man die Tour zudem dazu nutzte, ein entsprechendes Live Album in Brasilien mitzuschneiden.
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Up the Irons