VAN HALEN: I (1978)

Ja ja ja. Schon wieder ne alte Kamelle.
Aber nix da:
Revolutionierte bekanntlicherweise die Gitarrehorizonte, das Scheibchen.



Benannte fast das Milchstraßensystem um, und stellte die Kugelform der Erde erneut in Frage.
Explodierte so unglaublich hell, intensiv und unerwartet, dass bereits am Erscheinungstag weltweit,(in fast allen rockaufgeklärten Staaten jedenfalls; im entfernten Timbuktu, so las ich neulich unlängst, sollen auch einige Schaafhirten gebangt haben…) davon die Milch in den Märkten sauer wurde. Inspirierte tausendfach picklige Jünglinge (auch alternde Möchtegerne, bis in die mittigen 2000ter soll dies wohl nun bereits andauern… ) nur einmal im Leben „Eruption“ hinzubekommen, auf der heimischen PA mit der Elektrischen aus Fernost. Was bis heute keiner geschafft hat, jedenfalls nicht so, wie Eddi.
Heuer isser schwer angeschlagen, der Eduard und entschuldigt sich bei seiner Fanbase permanent für ausgefallene Reunion – Touren mit olle
David Lee: „ das Pferd“. Nicht so witzig, das Janze, denn es ist nicht die erste Entziehungskur. 2004 wohl zuletzt Live gesichtet, war der 1955 geborene Holländer (wir haben ihm sein Geburtsland längst verziehen) Edward Loddewijk Van Halen so ziemlich durch den Wind. Na die freundlichen und geneigten Metalhörer jedenfalls wünschen ihm das Beste. So machen wir uns, abgeschreckt davon, heute mal ein kühles BECK´S ALKOHOLFREI auf. Man kann ja nie wissen…
Wissen muss man, zichtausenfach ist es ja bereits geschrieben worden: Das Debüt der Kalifornier im Februar 1978 veröffentlicht, gehört ungefragt in jede Sammlung.
Einfach nur perlig und wunderbar gläsern produziert, dieser fantastische Sound, der uns da bereits mit dem ersten Titel „ Running With The Devil“ um die Ohren pfeift. Hier schon wird so klar, wie die nächste Mineralölsteuererhöhung sicher ist, hier würde sich in den nächsten Jahren dauerhaft etwas tun. Progressiv nach oben hin. Sozusagen. Was war das denn? So bis dahin nicht gehört. Eine sehr songdienliche Rhytmusfraktion ( Brüderchen Alex Halen an der Schießbude, der 4-Saiter besetzt mit Michael Anthony) bilden einen zuverlässigen Ground für 2 zukünftige DIVEN, des guten alten Hardrocks an der soeben betretenen Schwelle zum neuen Heavy Metal, ein E.V. in Gründung. Mit dem springendem Pferd „JUMP“ am Microständer und einer der WIRKLICH SINGEN KANN. (beliebte Showeinlage von Roth: bis 1,50 m hoch im Seitspagat, heute machen das die Gelenke nich mehr sooooo mit). Eine mit Tesafilm (neeee, Scherz) veklebte Strat, umgebaut mit nem Humbucker – Tonabnehmer, umgeschallt mit dem Eduard, oder umgekehrt, der gleich mehrere Sachen gleichzeitig erfindet / und oder reformiert: das beidhändige Tapping, Legatos die so noch nicht gespielt wurden, Flag – Einlagen bis zum Abwinken; Spielchen mit dem Vibrator – Hebel und vor allem: verdammt flinke Finger. Nach dem Anhören von Titel 2, der Eruption, lege ich immer regelmäßig meine Fender wochenlang in die Ecke und schäme mich.
Aber wurscht, bleibmer mal noch beim Thema: Die Drei iss ein alter KINKS – Klassiker, You Really Got Me, derart aufgepeppt, das olle Ray Davis wohl beim Konsumieren gedacht haben muss, sei ich doch lieber ein timbuktinischer headbangender Schaafhirt geblieben. Und so geht das munter, sehr sehr munter, weiter auf dem Scheibchen: über Ain`t Talking „But Love muss man nach 30zig Gitarrenjahrzehnten nun wirklich keinen Senf mehr ablassen, es ist einfach formadiabel. Unschlagbar und göttlich, wie da die rechte Hand das abgedämpfte Stakkato – Riff eingebremst in den kommenden Riff – Schaum quirlt, HEY HEY HEY.
Da fällt nix ab danach: I`m The One lässt uns erneut verblassen vor Neid, derartige Gitarrenkünste sagen uns, das JESUS LEBT. 1978 war er jedenfalls noch feste unter uns. Ein fetter Rocker auch: Jamies Crying, das haben damals wohl ein bisschen die Scorps geliebt….(aber so nicht erreicht, Rudolf….) Nein da entsteht kein Langeweile: schon wieder achterbahnmässige Rotations mit der Atomic Punk – Nummer, unglaublich es ist einfach zu schön, um war zu sein. Heavy –Metal würde künftig ein wesentlicher Bestandteil des öffentlichen Lebens sein, so sicher wie die Riffs von „Feel Your Love Tonigt“, selbiges sich immer noch ein wenig hardrockig nach hinten versichert aber schon sehr nach vorne schaut.
Wehmütige Reminiszenz so die 8, denn die Halens sagten uns hier: alles würde härter werden, lassen wir hier doch mal ne kurze wunderbare 70bziger - Erinnerung einfliesen. Sehr gelungen. Danke, Little Dreamer. Der Eismann, Track 9, eine halbe - Akkustik - ELEKTRO – Einlage. Sicherlich wäre das verzichtbar gew….ach nein: schon wieder ein Solo… vollelekrtische Bluesmugge… so geil. Der letzte Titel, der ZEHNER: ON FIRE schmeißt uns förmlich raus aus diesem wundervollen und auf seine Art unerreichtem Album und fasst alles noch mal kurz zusammen: On Fire, (phantastische Beckenarbeit an der Bude übrigens vom Alex) jawoll hier hat’s gebrannt in der Hütte.
Es brannte noch sehr kongenial bei „VAN HALAN II“, auch bei der dritten „WOMAN AND CHILDREN FIRST“ (was für ein Albumtitel). Die Vierte: 1984 hatte den Hüpfer drauf, aber man merkte bereits: es wird zu MAINSTREAMIG. Über die letzte OFIZIELLE: Van Halen III (1998) decken wir ganz gekonnt den Mantel der verzichtbaren Silberlinge. Sonst würden die Schaafhirten aus Timbuktu aufhören mit Headbangen. Und das wollen wir ja nicht. Die Milchstraße heißt ja auch noch Milchstraße. Van Halens I jedoch ist immer noch ein Tipp. Nach 30zig Jahren...
Und "Becks Alkoholfrei" schmeckt scheiße.

sorry,

In Antwort auf:

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ich sag nur ain't talking bout love... was für ein geiles gitarrenriff hamer!

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des sollte eig. von mir kommen, hab mich vergessen bei anni (twisselberg) auszuloggen und mit meim account reinzugehen

Großartige Plattenbesprechung, Bob !!!!! Das Van Halen-Debüt hat natürlich Musikgecshichte geschreiben, Und "Eruption" hat wohl damlas so langsam aber sicher die Shredding-Ära eingeleitet, an dem Stück üben sich immerhin auch heute noch Nachwuchsgitarristen überall die Finger wund. Eddie Van Halen ist vermutlich der revolutionärste Rockgitarrist seit Hendrix gewesen, er hat das beidhändige Tapping auf ein komplett neues Level gehievt. Ebenso spektakulär sein Umgang mit dem Vibratohebel, zu der Zeit war es eben noch nicht üblich, Divebombs zu spielen. Die erste Scheibe ist schon ein großartiger Klassiker , enthält ja mit "Aint Talkin Bout Love" einen ihrer größten Hits. Und David Lee Roth is wohl der gößte Poser, den es gibt, aber ein großartiger Frontmann, und als Sänger passte er auch perfekt zu Van Halen.