Hallo zusammen! Ein Album, das von pickeligen Teenagern aufgenommen wird und ein Musikgenre definiert?? Jap, das geht! Hier könnt ihr die Review zum Götterwerk Seven Churches lesen!
Damalige Besetzung von Possessed: Mike Sus – Schlagzeug Larry LaLonde – Gitarre Jeff Becerra – Bass / Gesang Mike Torrao
Die wilden Achtziger! Ja, da war noch was los in der Metalszene! Die NWOBHM hatte die Musikwelt längst überrollt, der Thrash Metal etablierte sich, der frühe Black Metal versetzte die kirchlichen Moralapostel in Angst und Schrecken und ein Genre schwebte noch unentdeckt in der musikalischen Galaxie "Harte Stromgitarrenmusik" herum: Death Metal. Dessen Entdeckung kommen wir mit diesem Album ein gutes Stückchen näher! Doch lasst uns doch zuerst die damalige Situation analysieren: Metallica konnten mit ihrem Hammeralbum "Ride the lightning" tatsächlich an die Erfolge des Thrash-Erstlings "Kill 'em all" anknüpfen, Slayer veröffentlichten Hell Awaits und veranlassten damit den Teufel in der Hölle zu einer Riesenparty, Exodus zogen mit dem legendären Debut "bonded by blood" nach, leider etwas zu spät, so dass ihnen die Erfolge im Ausmaß von 'Tallica und Slayer verwehrt blieben. Doch im Underground braute sich etwas zusammen. Der Thrash Metal erschien irgendwie nicht mehr hart genug, etwas Härteres, Brutaleres musste her! Jetzt schon?? Thrash Bands spielten schon so schnell, dass man meinen könnte, sie müssten es noch auf den letzten Zug schaffen! Doch damals galt lediglich: NOCH härter, NOCH schneller, NOCH lauter!!! Das rechtfertigte alles, schliesslich war nur die schnellste band die coolste Band… Death, Celtic Frost/Hellhammer oder Master kultivierten eine neue Art von Gesang, fernab von den Höllenschreien eines Tom Araya. Der gutturale Gesang, der an Gegrunze erinnert, verpasste der Musik einen noch kränkeren Touch als dem Thrash, währenddem die Gitarristen noch kreischendere Solis runterschrubbten, noch schnellere Riffs aus ihren Instrumenten rausquälten und der Drummer noch viel stärker auf sein Schlagwerk einprügelte. Viele Demos existierten im Underground, doch an die Oberfläche kam so gut wie nix. Bis sich 1983 eine Band gründete, die eine Pionierrolle einnehmen sollte. Possessed waren ganz und gar von einem wilden Geist erfüllt und spielten anfangs Thrash Metal im Fahrwasser von Exodus, Venom und Slayer. Zwischendurch beging der einstige Sänger Selbstmord und schaut seither die Radieschen von unten an. Bald kristallisierte sich ein eigener Stil heraus, welcher das erste Mal 1984 auf das Demo "Death Metal" gepresst wurde. Mit anderen Demos, unter anderem von Death und Hellhammer, wurde hier zum ersten Mal Death Metal Wirklichkeit. Einmal mehr bestätigte sich die Theorie, dass neuer Metal immer von den besten Fans der letzten Generation kreiert wird, was garantiert, dass der Metal niemals aussterben wird. Das aber nur so am Rande. Gut, das schien zu einer professionellen Sache zu werden und deswegen übernahm die Mutter von Jeff Becerrra das Managment. Sie erlaubte übrigens ihren Schützlingen nicht, die Haare länger als bis zur Schulter wachsen zu lassen. Brave Jungs! Nun wurde nach zwei Studio Demos und einer Live Demo das Debut Album in Angriff genommen. Seven Churches, so der harmlos wirkende Name, war rauh und brutal. Das Cover war schicht, aber satanisch.
Schön, nicht??
Das Cover, die Produktion, jeder einzelne Gitarrenakkord stellte unter Beweis wie wütend sie eigentlich sind und welch nihilistische, lebensablehnende Haltung Possessed verkörpern wollen. Ebenso waren sie Willens, der Nackenmuskulatur der Headbanger alles abzuverlangen, den ultrasatanische Hymnen wie „The Exorcist“, „Burning Hell“ oder „Seven churches“ rumpeln einfach mit unglaublicher Geschwindigkeit über den gepeinigten Hörer hinweg. Es wird immer wieder darüber gestritten, wie gross der Einfluss von Possessed nun wirklich auf Death Metal war, für den Genrenamen sind sie wohl alleine verantwortlich, denn der letzte Track, welcher übrigens noch ein ganzes Stückchen härter als alle anderen erscheint, heisst schlicht und ergreifend „Death Metal“. Zur Musik: Das Drumming ist verhältnissmässig simpel, die Gitarrenarbeit ist jedoch nix für Anfänger, da hört man einige komplexe Riffs und Strukturen heraus. Die Solis sind ungefähr so atonal wie jene von Slayer und dürften wohl Leute wie Trey Azazgoth von Morbid Angel massgeblich beeinfluss haben. Den Sound des Albums finde ich total geil. Fett, aber hat dennoch etwas von dieser ungezügelten Art, ja schon beinahe etwas Motörhead-dreckiges und ist keinesfalls glattgebügelt. Kult, um es einfach auszudrücken. Die Snare scheppert ordentlich, die Bass Drum poltert geil, während dem die Gitarren von Mike Sus und Larry Lalonde ungestüm durch die Boxen stürmen und alles wegballern, was sich ihnen in den Weg stellt. Genial. Was hier besonders hervorzuheben ist, ist jedoch der Gesang: Sowas Extremes hatte man wohl bis dahin noch nicht gehört. Klar liegt er weit unter dem heutigen „Extrem-Massstab“ aber damals sah das ganz anders aus. Tom Warrior wird sich beim anhören dieser Platte beschämt in die Ecke verkrochen haben. Ich will gar net erst auf einzelne Songs eingehen, sie sind einfach alle genial, aber zu wenig vielseitig, als dass sich das ernsthaft lohnen würde.
Leider leider ist von der Band nicht viel übrig geblieben und schon nach diesem Debut mussten sie das Zepter an Death, Obituary und Morbid Angel abgeben. Ihre Pionierrolle wird man ihnen hoffentlich nicht vergessen!
DEATH METAL VICTORY!!!!!!!!!!!
Punktzahl: 10/10
Anspieltipps: ALLE
__________________________________________________ Are you morbid???
zu dem album: für damalige verhältnisse war sowas undenkbar sowas gab es zuvor nicht so eine härte und so ne brutalität, da hätten alle bands sich beschämt in die ecke stellen können. die riffs sind so geil. wenn man die cd einlegt und dann das intro von "the exorcist" hört bekommt man gänsehaut und dann gehts los wie ein schlag in die fresse. wer bei slayer denkt er könnte alles kurz und klein schlagen der hat noch nicht possessed gehört. was die jungens da geleistet haben ist der hammer, eins meiner absoluten lieblingsalben im metal!!
hab mir letzt die beyond the gates und the eyes of horror geholt und beide können locker mit der seven churches mithalten genauso brutal und genial einfach der hammer!!
wer sich ein bild machen will kann das hier machen:
Finde ich ehrlich gesagt auch etwas schade, mein lieber Angelripper. Ich meine, hinter dieser Review stecken Wochen von Arbeit, schlussendlich mache ich sie NUR für dieses Forum, aber beachtet wirds net. Bei meinen Emperor Reviews ist es dasselbe (und schreibt mal ne Review über Emperor...). Wirklich schade. Und bemitleidenswert.
__________________________________________________ Are you morbid???
gut net jeder kann jedesalbum kennen, aber dann kann man halt gerade bei so nem aufwendigem review scheiben, ja toll , zwar net meine musik aber super geschrieben...
_____________________________________________ MAIDEN SIND KEIN METAL!
Zitat von MaidenheadFinde ich ehrlich gesagt auch etwas schade, mein lieber Angelripper. Ich meine, hinter dieser Review stecken Wochen von Arbeit, schlussendlich mache ich sie NUR für dieses Forum, aber beachtet wirds net. Bei meinen Emperor Reviews ist es dasselbe (und schreibt mal ne Review über Emperor...). Wirklich schade. Und bemitleidenswert.
Ganz im Gegenteil, hab dein Review wirklich mit erstaunen gelesen und mir gleich erstmal zig Videos bei youtube reingezogen. Muss gestehen, dass ich zwar von der Band gehört habe, aber mich nie mit ihr beschäftigt habe und deshalb kein einziges Lied kannte . Du hast wirklich Talent zum Reviews schreiben genau wie der Weekend Warrior der ma in Canada war Soll jetzt kein schleimen sein, aber ihr habt schon recht, wenn man sich so ne Mühe gibt, dann soll man es auch loben und das tue ich hiermit
Bevor ihr denkt, dass niemand die Rezension durchgelesen hat, will ich mal:
Die Review ist wirklich sehr gut geschrieben und lässt keine Fragen offen. Da steckt wirklich viel Mühe drin. Ich kannt die Band vorher nicht, hab mir aber doch die beiden Clips mal angesehen. Ist leider überhaupt nicht mein Fall
Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Review super geschrieben ist, weiter so
Ich hab's mir auch sofort durchgelesen, mir fehlten aber irgendwie die Worte Aber wieder mal ein Spitzenreview von dir! Nur ich muss gestehen, ich kenn die Scheibe gar ned hab natürlich von der Band gehört, aber kannte bisher noch nichts. Mit Death Metal hab ich mich eh noch nicht wirklich groß auseinandergesetzt, bis auf ein paar Sachen... aber du hast mein Interesse geweckt, werd mir die Scheibe mal zulegen müssen Ich denk hier im Board sind einfach kaum Leute die sich für den Bereich DM/BM interessieren, daher auch kaum Antworten.
Aber mach weiter so, bald kannste bei nem Mag anfangen
Ja Drake, ich muss auch zugeben, dass ich mich mit Death Metal noch nicht so krass befasst habe. Bin halt eher auf Black. Aber die oben aufgelisteten, Death, Morbid Angel, Obituary und eben Possessed sollten ein guter Einstieg sein. Besonders Morbid Angel, das Album Altars of Madness ist ein Riesending! Unbedingt anhören! Da fällt mir grad ein, dass man dieses Album auch mal reviewen könnte...
__________________________________________________ Are you morbid???
Maidenhead da wird wieder meine Jugend wach. Damals war eben dies Album wirklich ein Donnerschlag. Hatte es aber damals leider nur auf Kassette (B-Seite To Mega Therion von Celtic Frost !!!), später hab ich mir die CD zugelegt (diese Price Killer CDs von Roadrunner). man kannte ja schon Possessed durch den Track Swing of the Axe vom Metal Massacre 5. Das Album ist von Anfang bis Ende der Hammer!!! Leider konnten die Nachfolgewerke Beyond the Gates und die EP The Eyes of Horror da nicht mehr mithalten (Sorry Angelripper)
PS: Das Intro ist doch dem gleichnamigen Film The Exorcist entliehen, oder??? Müsste dann Tubular Bells von Mike Oldfield sein.
und im übrigen: sehr klug geschrieben, mein kollech @maidenhead! feines statement, gute analyse, passt alles!!! und weckt für unkundige die neugier! sooooooooo müssen gute faden gesponnen werden....
___________________________________________________ "Shut Up And Play Your Guitar!"...Zitat Frank Zappa. „Mit seiner zerschundenen Stratocaster sagte er der Welt alles, was er zu sagen hatte.“ ... über Rory Gallagher ahso nochwas: SCREAM FOR ME?... SCREAM FOR ME, SICHERUNGSBIER!!!
Die Scheiben von Possessed besitze ich seit den 80ern, und auch wenn es sonst eigentlich nicht mein Musikstil ist sind Possessed einfach Kult und die Scheibe "Eyes of horror" lege ich immer wieder gerne auf den Plattenteller.