Hiermit möchte ich dieser absolut starken Band aus San Diego einen Thread widmen...
Buddy Lackey (der sich später in Devon Graves umbenannte) und
Dan Rock, dessen Vater auch schon Gitarrist war und ihn mit dem Gitarrespiel infiziert hatte, lernten sich 1982 auf der Highschool kennen. Dort spielten sie schon zusammen in einer Schulband, allerdings war es nicht so recht das wahre. Buddy zog in eine andere Stadt, aber die beiden blieben noch in Kontakt. 2 Jahre später, nachdem Dan bereits viele Jam Sessions mit einem Drummer namens
Norm Leggio hinter sich hatte, in denen sie hauptsächlich Metal-Klassiker coverten, erfuhr er von einem Typen namens
Brian MacAlpin. Der ging auch in seine Schule, war angeblich ein guter Gitarre-Spiele, und hatte offenbar das selbe von Dan gehört. Sie freundeten sich an und ihre Stile passten gut zusammen.
Doch dann passierte ein folgenschwerer Autounfall, bei dem Brian sich seinen Rücken brach und von nun an im Rollstuhl sitzen muss (spielte aber später trotzdem so live!). Die beiden jammten aber weiterhin mitsammen, auch im Krankenhaus, und als Brian wieder aus diesem entlassen wurde, beschlossen sie mit Norm Leggio zusammenzuarbeiten. Es dauerte eine Weile, aber er stimmte schließlich zu und brachte noch dazu einen Basspieler,
Ward Evans, mit. Ihnen fehlte nur noch ein Sänger. Sie engagierten vorerst einen Sänger, der auch eine PA-Anlage hatte, allerdings war er nicht das, was sie suchten. Dan erinnerte sich an seinen alten Freund Buddy, der inzwischen zu singen begonnen hatte, und holte ihn für eine Nacht zu den Proben. Der Ergebnis begeisterte alle. Mittlerweile hatten sie auch schon eigene Songs und Aufnahmen. Buddy hörte die Tapes und trat endgültig bei.
Und so sahen sie damals aus:Durch ihre ersten Auftritte und den Verkauf von T-Shirts verdienten sie recht schnell genug Geld um sich die Miete für ein professionelles Studio leisten zu können. Dort nahmen sie ihr erstes Demo auf, das ihnen Radio Auftritte und eine immere größere Anhängerschaft bescherte.
Das zweite Demo, das endlich unter dem Namen Psychotic Waltz erschien, schlug noch mehr ein. (Ein Bekannter meinte, der Sound der Band klinge "like some Psychotic Waltz", daher der Name. Sie hatten ihren Namen ändern müssen, denn eine Band namens Aslan (=Psychotic Waltz' vorheriger Name) gab es nämlich schon.) Auch ihr erstes Album "A Social Grace", das 2 Jahre später erschien, ließ die Kritiker aufhorchen.
Ihre ersten beiden Full-Length Veröffentlichungen ("A Social Grace" und "Into The Everflow") erschienen in einer Zeit in der Metallica die Metal-Flagge in der Öffentlichkeit hochhielten, allerdings auch schon zu schwächeln begannen und der Grunge den Mainstream dominierte. Der frische Stil der Band, der von Virtuosität und komplexen, aber trotzdem eingängigen Songs gekennzeichnet war, begeisterte die Kritiker und Fans. Psychotic Waltz waren keine Band, die des Image wegens musizierten, es war einfach die Freude an der Musik. Sie haben nie irgendwelche Metal-Klischees erfüllt und immer ihren eigenen Weg gegangen. Ihre Songtexte beschreiben, laut Buddys eigener Aussage, Bilder, die er im Kopf hatte. Sie wirken oft sehr poetisch.
Auch wenn das folgende Album von dem großen Teil der Fangemeinde damals zwiespältig aufgenommen wurde ("Mosquito" - galt bei vielen als Sellout...), war es dennoch aus heutiger Sicht eine überaus großartige Scheibe. Der Nachfolger "Bleeding" knackte dann auch den amerikanischen Markt, nachdem die Vorgänger sich fast ausschließlich in Europa verkauften. "Bleeding" versöhnte auch Waltz' alte Fans wieder.
Albumcover von "Bleeding"Das Ende der Band sollte kein Übliches sein: Ein Komparse verklagte die Band, weil er angeblich ein Scheinwefer, der während des Videodrehs zu "Faded" benutzt wurde, an seiner Blindheit schuld gewesen sein soll. Die Band bricht daraufhin auseinander. Als Einfluss der Band kann man vor allem Jethro Tull nennen, was man am hin und wieder auftauchenden Querflötenspiel von Buddy und an den akustischen Songteilen gut erkennt. (höre "I Remember" vom Album "A Social Grace")
Die Band selbst hat mit ihrem absolut eigenständigen, zu jeder Zeit progressiven Sound viele neuere Bands beeinflusst und inspiriert. Manche Bands haben versucht, ähnlich zu klingen, kamen aber nie an ihre Vorbilder heran.
Die ehemaligen Bandmitglieder gründeten zum Teil neue Bands, von denen auch noch welche existieren:
Deadsoul Tribe (Buddy aka Devon Graves' Band, dem Sänger von PW - sehr feine Sache! Er lebt mittlerweile sogar in Wien ;-) )
Teabag (Norm Leggio)
Darkstar (Dan Rock)
Diskographie:1990: A Social Grace
1992: Into The Everflow
1994: Mosquito
1996: Bleeding
Bandphoto:Und hier noch das Cover von "A Social Grace", das die Musik wundervoll beschreibt:Wer reinhören will, kann das hier tun:
http://qqhuiyuan.blogbus.com/logs/2004/08/358547.html (Ganz runter scrollen!)
Ich empfehle vor Allem "Another Prophet`s Song" und "I Remember" (geniale Ballade, erinnert sehr an Jethro Tull!) und hoffe, dass ich den ein oder andern auf den Geschmack bringen konnte. Wer Prog-Metal Fan ist, wird sie lieben.
P.S.: Wäre froh über Reaktionen, damit ich nicht den Eindruck habe, den Thread umsonst geschrieben zu haben. ;-)
[Quellen: http://www.psychoticwaltz.com (auch die Bilder, außer dem 2. Bandphoto von http://mp3bestmusic.com); http://www.Wikipedia.org ;http://www.laut.de ]
Deliverance - thrown back at me, Deliverance - laughing at me...