RE: X-TOUR im Winter 2010/2011

Exakt, ich war am 7. Juli in Montreal dabei! Mein erstes Maiden-Konzert und es war ein verdammt Gutes!

Das Centre Bell war so ziemlich ausverkauft, ich würde sagen, dass etwa 90% der Sitze am Ende besetzt waren, wobei viele Fans erst recht spät kamen. Einlass war unter brühender Hitze über dreissig Grad in der Innenstadt so gegen 18:40 Uhr gewesen, ich war richtig erleichtert, dass mein Vater und ich dann ins klimatisierte Stadion kamen. Es stand bereits am Eingang, dass Foto-und videoaufnahmen verboten seien, da das Maiden-Management mitfilmen würde, ich kam durch die sehr laschen Sicherheitsvorkehrungen zwar mit meinem Fotoapparat, aber die security lief immer wieder um die ränge herum und so verzichtete ich letztendlich doch auf das Fotografieren. Es gab einen kurzen Blick auf die Merchandise-Stände, allerdings wirklich nur einen kurzen, denn 40 bis 50 Dollar für ein Tour-Shirt waren mir definitiv zu viel, denn voraussichtlich wird es die in einigen Monaten weitaus preiswerter bei Planète Rock oder auch EMP und Co. geben und falls nicht, habe ich auch so genug Maiden-Shirts.

Dann ging es also hinauf auf den höchsten Rang in geradezu luftigen Höhen, wo das Ganze allerdings etwas kompliziert ausgeschildert war, sodass wir erst im dritten Anlauf richtig positionniert waren. Um 19:20 Uhr kamen dann auch schon zehn Minuten früher als angekündigt "Dream Theater" auf die Bühne, sie starteten energisch mit "As I am" - bis plötzlich im Mittelteil der Strom ausfiel! Mike Portnoy versuchte die Fans mit einem Schlagzeugsolo zu vertrösten, stimmte auch den Rhythmus von "Run to the hills" an, was für eine gute Stimmung sorgte! Nach eine rguten Viertelstunde war das Problem dann auch fix und zum Glück für den gesamten Abend geregelt und man steig ein wneig unvermittelt wieder direkt in "As I am " ein, bevor dann das superbe "A rite of passage" folgte. Dann entschlossens ie sich dazu das fast dreizehnminütige "Hoeme" zu spielen: eine schlechte Wahl. Das vertrackte, komplizierte Stück machte viele Maiden-Fans ratlos, die Band spielte sich quasi selbst kaputt, kaum war man im Song drin, folgte ein weiteres Solo, ein weiterer Break - viel zu schwere Kost für einen Anheizer und ein echter Stimmungskiller! Danach machte die Band ihre Sache mit "Constant motion" besser, auf Grund des leider durchgängig schlechten Sounds im Stadion bis zum vierten oder fünften Maiden-Song (und auch ab dann waren die Ansagen von Bruce - übrigens allesamt in Französisch vorgetragen und zwar in stark verbesserter Form als früher!), verlor dieser Song aber auch viel Kraft. Mit "Panic Attack" folgte dann erneut ein etwas zu kompliziertes, vertracktes Stück, das nicht gerade für überschwängliche Stimmung sorgte, bevor man mit dem Hit "Pull me under", trotz zu abrupten Ende, noch einmal die Kurve bekam. Unter dem Strich bleiben also neben drei guten Songs ein Song, der durch technische Probleme verunstaltet wurde und zwei Songs, die völlig ungeeignet für eine Vorband sind und auch sonst so verkopft soind, dass sie kaum Spass machen können.

Danach folgte eine gut zwanzigminütige Umbau pause, bevor "Doctor, Doctor" bereits ankündigte, dass es bald losgehen würde. Es blieb also kaum Zeit sich Essen oder getränke zu holen und so blieben wir auf unseren Plätzen in luftigen Höhen sitzen. Dann folgte irgendein klassisches Intro, unterlegt mit einer interessanten powerpointartigen Animation zum Thema des neuen Albums: Eddie in Raum und Zeit. Dann startete die Band mit "The wicker man" vor grosser Eddie-Leinwand und zwei grossen Bildschirm-Leinwänden mit Live-Bildern mit viel Power, vor allem Bruce legte richtig los, hatte aber mit enormen Soundproblemen zu kämpfen, obwohl er selbst stimmlich voll auf der Höhe war. Während die restlichen Instrumente relativ klar klangen, war die Abmischung des Gesangs wirklich unterdurchschnittlich und besserte sich erst mit "Dance of death". "The wicker man" war ein guter Opener, hatte aber nicht ganz die Leidenschaft und Energie wie beispielsweise die Version von Rock in Rio. Danach folgte zunächst "Ghost of the navigator", das live klar besser funktionniert als die etwas ordinäre Studioversion und die Band hatte das gesamte johlende Publikum schon auf seiner Seite, das dann auch "Wrathchild" frenetisch abfeierte, wobei der Song für mich wie ein unnötiger Stilbruch wirkte und nicht in die Setlist und auch nicht wirklich zu Bruce Dickinsons Stimme passte,a ber das ist ja immer Geschmacksache. Danach folgte dann der neue song, "El Dorado", vor dem es eine sehr fanfreundliche Ansage von Bruce in Bezug auf das kommende Album gab. Das neue Lied ging wirklich gewaltig ab und hat live noch mehr Druck als die Studioversion - ein Lied, dass bei mir nach anfänglicher Skepsis mit jedem weiteren Hördurchgang wächst. Dann folgte vielleicht DAS Highlight des Konzertes: Dance of death! Fast neun Minuten lang Feuerzeugflammen, ein herzzerreissend singender Bruce Dickinson, endlich auch solider Gesangssound und mitfiebernde Fans krönten einen abwechslungsreichen und wunderschönen Song, der leider oft unterschätzt wird. "The reincarnation of Benjamin Breeg" und "These colours don't run" konnten da nicht mithalten und sorgten für weniger Gänsehaut, auch wenn beide Lieder live gut herüberkamen. Aber dann kam eben "Blood brothers" - das zweite richtige Highlight! Der Song wurde Ronnie James Dio gewidmet und manche Fans hatten auch Banner in Gedenken an die verstorbene Legende mitgebracht und das Lied wurde sehr ehrlich und berührend gespielt und liess wohl niemand im rappelvollen Stadion kalt! Zum zweiten Mal gab es richtige Gänsehautatmosphäre. Danach wirkte "Wildest dreams" wie ein völliger Stilbruch und geradezu ein wenig wie eine Majestätsbeleidigung - der Platz in der setlist war wohl denkbar schlecht ausgewählt, der Song hätte eher nach "The wicker man" gespielt werden sollen - aber nachdem ich mich nach der tiefsinnigen Halbballade an diesen knackigen Rocker gewöhnt hatte, mundete er mir immer mehr und setzte am Ende richtig viel Energie frei - Fans und Band gaben im Schweisse ihres Angesichts ihr bestes und sorgten schlussendlich für eine tolle Version dieses oft kritisierten Songs. Dann folgte Highlight Nummer 3, allerdings vermutlich ein sehr persönliches Highlight, da es sich um einen meiner Lieblingssongs der Band ahndelt - No more lies! Abwechslungsreich, atmosphärisch und schweisstreiebnd setzte diese Musik in siebeneinhalb Minuten alle Gefühle frei und machte Spass wie Sau! Danach war "Brave new world" h¨chstens um Schamhaaresbreite schwächer, der Song regte zum Mitsingen an und sorgte für eine gewaltige stimmung und fiel höchstens dadurch minimal ab, dass er meiner Meinung nach simpler gestrickt ist als "No more lies". Mit "Fear of the dark" standen dann auch die letzten Fans von ihren Sitzen auf - und sollten bis lange nach dem Konzert stehen bleiben! Der Klassiker aus den Neunzigern wurde grandios mitgesungen und abgefeiert, sorgte meiner meinung nach aber erstaunlicherweise für weniger Gänsehautstimmung als "Dance of death" - was den meisten Fans egal war, die den Song frenetisch bejubelten, bevor dann "Iron Maiden" folgte, wo dann auch der neue Eddie, der von oben recht gut aussah, auf die Bühne stürmte, sich ein Fechtduell mit Janick Gers lieferte, der auch schon einmal mit der Klampfe im Arm zwischen den Beinen des Maskottchens herumwuselte, dann von einem Roadie eine Gitarre bekam und hinter Dave Murray posierte, der im Übrigen während des ganzen konzertes ständig rhythmische Standardtanzschritte machte um im Takt zu bleiben, während er von Bruce Dickinson gemobbt wurde. Danach warf Janick Gers auffallend oft seine Gitarre in luftige Höhen, während die anderen Bandmitglieder etwas dezenter abtraten um dem üblichen Zugabe-Scheiss Platz zu machen. Die Fans brüllten etwa fünf Minuten lang aus Leibeskräften, sodass man sein eigenes Wort nicht mehr verstehen konnte - der Lautstärkepegel schwoll mit dem Intro von "The numbe rof the beast" noch einmal an, sodass man die gesprochene Passage nicht einmal mehr hören konnte! Sichtlich glücklich und motiviert stürmte die Band zurück auf die Bühne und performte den Klassiker, bevor es dann zu dem unumgänglichen und grandiosen "Hallowed be thy name" kam, das viel Spass machte. Danach folgte dann "Running free" zum Abschluss in der langen Version, wo Bruce im Mittelteil ein wneig knapp und herzlos die frenetischen Fans mitsingen liess und stattdessen ein wenig umständlich die Bandmitglieder vorstellte, wobei er Steve Harris und Janick Gers glaube ich sogar vergass! Dann kam es zum Schlussteil des Songs, die Band bedankte sich euphorisiert und trat ab, während die Fans in ohrenbetäubender Lautstärke noch fünf Minuten lang nach Zugabe schrie (man wollte "alexander the great" förmlich auf die Bühne brüllen...), bis dann irgendwann das Licht anging und "Always look on the bright side of life" gespielt wurde, bei dem sich die Fans dann nur langsam allmählich beruhigten. Selbst nach dem Konzerten wurde wieter gejubelt und es gab frenetisceh Maiden-Schlachtrufe - kein Wunder, nachdem Bruce zum Abschied zuvor Québec als das wahre Herz Kanadas bezeichnet hatte. Nachdem einige Bekannte getroffen wurde, verliessen wir recht flott gegen 23:10 Uhr das Stadion - es war ein toller Konzertabend gewesen und man hatte nur noch Durst, war völlig durchgeschwitzt und müde.

Insgesamt war es ein tolles erstes Maiden-Konzert für mich und ich hoffe schnell auf einige weitere!

Absolute Highlights waren:
- Dance of death
- Blood brothers
- No more lies
- Bruce Dickinsons Ansagen auf französisch
- das frenetische Publikum
- das tolle Stadion

Nicht so gut waren:
- der Gesangssound über grosse Strecken des Konzertes
- die Soundpanne bei der Vorband
- die teils verkopften Songs von Dream Theater, die zwar nicht wirklich schlecht waren, von denen ich mir aber weitaus mehr erwartet hätte
- die Merchandisepreise, bei denen ich aber auch nicht mitmache

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"Une amour ce n'est pas seulement... un homme... fuck... une amie... ce n'est pas... c'est plus en bas, dans la tête, dans le coeur, dans toute la forme... wasting love!" (Bruce "Air raid siren" Dickinson live in Paris)

CAN YOU SAY KUTULU? (The Vision Bleak)