RE: RAMMSTEIN Tourdaten 2009!!!

Hier mein Rammstein-Konzertbericht vom Festival d'été de Québec, 18.07.2010:

Freitag Nachmittag waren meine Freundin und ich schon nach Québec-Stadt angereist, denn für schlappe knapp 60 Dollar hatte man Einlass auf das Festival, das vom 08.07.2010 bis zum 18.07.2010 gedauert hatte! Teilnehmer? Beispielsweise Iron Maiden und Dream Theater (wo ich zeitlich nicht hinkonnte, die Band aber zwei Tage vorher auch schon mit identischer Setlist in Montreal gesehen hatte, was mir auch reicht), aber auch Black Eyed Peas (da war ich am Freitag mit meiner Freundin und obwohl die Musik nicht meins ist, war die Stimmung mit rund 100.000 friedlich feiernden und mitsingenden Menschen und einer sehr publikumsnahen Band richtig gut, die Vorband K'Naan konnte man bis auf den Fussball-Hit "Waving flag" aber getrost vergessen), dann noch Billy Talent (da war ich am Samstag, es war ein wenig leerer, fand die Band aber auch ziemlich schwach, ebenso wie die vorband "Vulgaires machins", lediglich die zweite Vorband, die Punk-Legenden von "Social Distortion", waren überraschend gut und vielseitig, nachdem ich sie von den Studioalben eher in negativer Erinnerung hatte) und halt am Sonntag Rammstein mit Vorband Apocalyptica.

Der Andrang war riesig, viele Fans aus den USA oder gar aus Deutschland kampierten vor dem Festivalgelände und als meine Freundin - die Rammstein unbedingt sehen wollte und eigentlich mehr fan ist als ich - mich morgens um 7:30 Uhr schon zum Gelände drängte um gute Plätze zu ergattern, waren bereits einige Fans dort. Man wartete in sommerlichen Temperaturen also bis zur Eröffnung des Festival-Geländes um 18 Uhr. Ich hätte den Tag lieber in der Stadt verbracht und wäre dann erst am Nachmittag dazugestossen, aber wollte meiner Freundin halt einen Gefallen tun, zumal wir auch Angst hatten, dass nicht alle Fans Einlass bekommen könnten - bei den Black Eyed Peas musste man irgendwann die Tore schliessen und die Fans verschanzten sich in der nagrenzenden historischen Zitadelle, auf den Vorplätzen vor Leinwänden oder vermutlich gar auf anliegenden Hochhäusern. Um keinen Preis wollten wir nach langer Wartezeit den Einlass verwehrt bekommen. Also überwachte meine Freundin die Plätze vor den Toren während ich das Mittagessen holte. Man traf während der Wartezeit teils nette Leute, mit denen man Karten spielte, teils aber auch richtige Vollidioten: Beispielsweise eine Gruppe von Glatzen aus Prince Edward Island, die sich am späten Nachmittag vordrängten, die kampierenden Fans provozierten, aber nicht mit sich diskutieren liessen, zumal sie auch kein Wort französisch sprachen, einer von ihnen diskutierte dann auf Englisch und liess den Asi raushängen - der Herr trug im Übrigen ein "Landser"-Shirt und hatte auch eine etwas anstössige Tätowierung. Es war eine gewissen Agression ziwschen den beiden Parteien zu spüren und die Security war weit weg. Irgendwie hatte ich da schon ein ganz mieses Gefühl...

Um 18 Uhr war dann Einlass und mit "Run for your lives" begann der Lauf um die besten Plätze. Ich wra vielleicht etwa der zwanzigste oder dreissigste Fan am Einlas von später weit über Hunderttausend. Ich ergatterte einen Platz in der zweiten oder dritten Reihe vor der Bühne, holte später meiner etwas langsamere Freundin zu mir und wir warteten gespannt ab. Doch zunächst machet vielen Leuten die Hitze und das Lange warten zu schaffen. Wasser und Bier wurden nur in unverschämten Preisgebieten plus Trinkgeldforderungen verkauft, man spritze die Fans aber dann aber noch per gigantischem Gartenschlauch ab und warf irgendwann, als die ersten Opfer mit Schwächeanfällen über die Zuschauer hinweg zur Security getragen werden mussten, auch vereinzelt Flaschen ins Publikum. Es war eng und wurde viel gedrängt, aber es ging relativ friedlich zu. Bis ich zu meinem Fotoapparat greifen wollte - und da plötzlich gar keiner mehr war! Irgendwer hatte in dem Gedr¨nge in einem kleinen Moment der unaufmerksamkeit die Gelegenheit genutzt mir das Teil zu klauen. Da ging die Stimmung noch weiter herunter.

Dann spielten um 19:45 Uhr Apocalyptica. Die Menge johlte, blieb aber friedlich und relativ respektvoll. Die Finnen - obwohl am nächsten Tag von den Printmeidne als "enttäuschender Opener" oder "Kakophoniker" betitelt - gefielen mir echt gut und sie hatten auch jede Menge Spass beim Spielen! Neben Coversongs wie dem Opener "Wherever I may roam" oder "Seek and destroy" (beide von Metallica) oder Sepulturas "Inquisition symphony" gab es auch eigene Klassiker, meist der härteren Gangart wie "Last hope" oder mit Gastsänger auch "I'm not Jesus" (und später "I don't care"), aber auch schon mal etwas ruhigere Stücke wie "Bittersweet". Oben drauf gab es dann noch die neue Single "End of me" (eher durchwachsen), sowie einen weiteren, akustischen neuen Song (ich glaube, es war "Sacra"), der erfrischend anders war als der Rest. Dann trat die Band mit "Hall of the mountain king" ab und es gab eine Umbaupause, die sic über 45 Minuten hinziehen sollte. Der beherzte Auftritt hatte meine Stimmung etwas gebesssert - aber das sollte nicht lange vorhalten.

Mit deutlicher Verspätung erklang dann langsam ein Intro, das dann in "Rammlied" überging. Ein riesiger vorhang wurde fallen gelassen und machte einer überdimensionalen Deutschland-Flagge Platz. Auch diese fiel dann mit viel Tamtam vor der ersten Strophe und das Publikum, wit über Hundertausend Menschen, johlten und schrien vor Begeisterung - ob sie Texte nun wirklich verstanden oder viele die Band nur wegen ihrem martialischen Auftreten und harten Sound verehrten oder manche sie scheinbar immer noch wegen ihrer angeblichen rechten Orientierung beäugen wollten oder manche gar nur wegen den ihnen bekannten älteren Klassikern wie "Du hast", "Ich will" oder "Sonne" gekommen waren - all das spielte keine Rolle mehr, die Band hatte das Publikum im Griff.

Das Publikum hatte sich aber selbst nicht mehr im Griff. Manche drängten von hinten, verteilten Schläge mit Ellbogen, rempelten deutlich kleinere Menschen rücksichtslos um und erdrückten am vorderen Gitter die ersten, geduldigsten und treuesten Fans. Man wurde sinnlos hin und her gedrückt, gestossen, geschlagen, sogar getreten - man fiel nur nicht hin, weil man schräg auf dem Nebenmann lag, dem es ebenso ergingw ie einem selbst. Irgendwie schaffte ich es in der aufgewiegelten Masse meine Freundin festzuhalten, sonst wäre sie hingefallen - und dem Publikum egal gewesen, wenn sie unter ihm begraben gewesen wäre. Im Minutentakt kippten die Schwächsten um, mussten unter grössten Anstrengunge und ohen Kooperation der durchdrehenden Fans, von ein paar Einzelkämpfern udn eine rvöllig überforderten Security hinausgetragen werden. Manche Fans brauchten sofort medizinische Betreuung und Atemmasken und die Medien drängten an der rechten Ausgangsseite vor der Bühne Security und Fans quasi zur Seite um die Opfer zu filmen. Im Minutentrakt wurden Leute hinausgetragen. Von der Show selbst bekam man nichts mehr mit. Und da war der Opener noch gar nicht vorbei!

Es folgte Lied zwei, "Bückstabü" - ein noch agressiverer Song, der die radikalen Fans noch mehr drücken und schlagen liess. Als meine Freundin von einem hochgewachsenen Glatzkopf den Ellbogen und ihren eigene Fotoapparat gegen die Kehle gedrückt bekam, da fing ich notgedrungen auch mit Schubsen und Schlagen an - meine Freundin hatte inzwischen eine Panikattacjke und schrie aus Leibeskräften - das war den drückenden und schlagenden Idioten völlig egal, stattdessen drückte man noch mehr und ging auch mich an. Mit einem friedlichen Moshpit oder Circlepit hatte das alles nichts zu tun - die gab es wieter hinten später zu sehen, vorne wurde gedrückt und fast geprügelt. Meine Freundin wollte einfach nur noch raus, aber niemand wollte helfen sie hochzuheben über die jodelnde Masse und sie selbst war in einem Zustand, wo sie selbst nicht mehr klar agieren konnte. Endlich fand ich einen Helfer, zu zweit brauchten win der perpetuell schubsenden Masse etwa drei Anläufe, bis wir meine Freundin hochgehievt hatten. Einer der Schubser blickte mich an, als wollte er mir an die Kehle springen oder meine Freundin wegen des "Störfalls" angehen - doch aus iregndeinem grund wurde meien Freundin rechtzeitig weggetragen und ich konnte mich distanzieren und der Typ schien sich zu beruhigen. Ich veruschte natürlichd ie Leute zu beruhigen, sprach einige der Agressoren an, doch die wurden entweder agressiv oder beteuerten, dass ihnen selbst Hunderttausende in den Arsch treten würden und sie selbst Opfer seien, eine ganz klare Lüge. Für mich zählte auch kein diskutieren mehr. Ich musste raus um meine Freundin wiederzufinden.

Als mit Lied drei "Waidmanns Heil" anfing - die Band verlor kein Wort über die minütlich herausgetragenen Opfer, sagte ausser "Bonjour Québec", "Les mains!" und "Merci beaucoup" übrigens das ganze Konzert kein einziges Wort und zockte blind und schnell ihre Setlist herunter und ignorierte die Fans grösstenteils - kämpfte ich mich zurück in die Mitte des Geländes, da ich für die schubsenden und agressiven Fans sicherlich zu schwer gewesen wäre um, mittlerweile von der Bühne abgetrieben, sicher bis ganz nach vorne gehievt zu werden. Das dauerte unendlich lange, viele sparchen mich entgeistert an "Warum verlässt du das Gelände? Bist du bescheuert?", "Um deine Freundin wird sich schon gekümmert! Bleib ruhig und bleib hier!", "Warum drängst du dich hier vorbei und entschuldigst dich nicht einmal, du Arschloch! Komm mir bloss nicht zu nah, du Wichser" - solche Kommetare bekam ich zu hören. Irgendwie schaffte ich es aber, während noch die näcshten Lieder "Feuer frei!" und "Keine Lust" ohne Unterbrechung oder Einleitungen am Reissbrett heruntergezockt wurden, auf die andere Seite der Bühne zu gelangen wo die Hilfskräfte und Leute von der Security überfordert waren, zu viel zu tun hatten und trotz angeblich maximalem Aufgebot unterbsetzt waren. Irgendwie kämpfte ich mich hinter die Absperrungen und fand dort nach kurzem Suchen meine Freundin wieder, die völlig aufgelöst und verängstigt war und allein auf einem Stuhl sass. Ich musste auf sie einreden, sie beruhigen, wusste nicht, ob sie etwas Ernstahftes hatte und konnte auch niemanden fragen, da niemand Zeit hatte oder etwas wusste.

Meine Freundin wollte einfach nur in den hinterenm, ruhigeren Bereich, wohin ich mich dann mit ihr durchkämpfte während "Wiener Blut" und "Frühling in Paris" liefen. Wir erreichten einen ruhigeren Punkt und mkeien Freundin wollte unbedingt noch bleiben und den Rest sehen und sich vielleicht auch ablenken. Ich lenkte ein und beobachtete das Geschehen aus der Ferne. Auf den Grossleinwänden wurde nur die Band, nie das teils leidende Publikum gezeigt, das teilsweise seit 2001 auf die erste Show der Band in Nordamerika so sehnsüchtig gewartet hatte. Die Band selbst machte routiniert die üblichen Folterspielchen zwischen Flake und Till Lindemann, feuerte ein paar Böller los und liess Flammen hochschiessen - eigentlich egnau das, was man seit Jahren von den DVDs kennt - neu oder beeindruckend fand ich das nicht im Ansatz. Lediglich die schauspielerischen Elemente waren gelungen, pyrotechnisch agieren Bands wie In Extremo heute schon dosierter und platzierter, musikalisch waren mir Oomph! auch schon immer lieber. Dazu war null Kontakt zum Publikum vorhanden und einige meiner Lieblsingssongs wurden ausgelassen, vielleicht abgesehen von "Links 2,3,4". Teilweise zog man die Songs stattdessen in die Länge - mit Kanonen mit weissen Federn und viel Wirbel zog man das ohnehin eher schwache "Pussy" in eine Länge von sechs Minuten und wollte damit schon extrem verfrüht abtreten, bevor dann natürlich der übliche Zugabe-Scheiss kam. Man spielte immerhin noch "Sonne", dann "Haifisch", wo ein Bandmitglied dann mit dem Schlauchboot über die Menge glitt, was sich etwa sechs, sieben Minuten hinzog, während die Band ansonsten monoton minutenlang denselben Rhythmus weiterspielte, immerhin unterstützt von Apocalyptica, die aber irgendwie zu dem Song nicht passten, ebenso wenig wie beim abschliessenden "Ich will". Man hätte ja wenigstens gemeinsam "Seemann" spielen können oder auch "Benzin" (Apocalyptica haben beide Stücke ja auch selbst recht gut vertont / geremixt) oder auch "Helden" (das David Bowie Cover von Apocalyptica, wo Till Lindemann dne Gesang übernommen hatte) - an Möglichkeiten und Ideen hätte es nicht gefehlt, so wirkten die Finnen fehl am Platze und Rammstein machten nach knapp 90 Minuten die Schotten entgültig dicht. Nach einem Feuerwerk und viel übertriebenen Tamtam traten sie relativ schweigsam und rasch ab und die Massen sürmten zu den Ausgängen des Festivalgeländes.

Insgesamt war dieser Festivalabend einfach nur der letzte Rotz. Dass es bei solchen Menschenmassen auch frieldich udn leidenschaftlich zugehen kann, das hatten die "Black Eyed Peas", die auch das Publikum an sich hernaliessen und ihre Songs von den Studioversionen oder älteren Liveversionen variierten, deutlich gezeigt. Bei "Rammstein" wurde nur gedrückt., beleidigt und geprügelt, viele angeschlagene oder auch enttäuschte Fans gab es zu verzeichnen. Dass die Band kein Wort darüber verlor, die Security nicht Eingriff - ein paar beruhigenden Worte von Till Lindemann auf Englisch oder halt Richard Krsupe, der ja sehr gut Englisch spricht, hätten Wunder wirken können - im Zweifelsfall hätte man auch mehr Wellenbrecher installieren können und hatte da in Anbetracht des Andrangs gehörig geschlampt und hätte durchaus auch das Konzert abbrechen können. Stattdessen liess man alles laufen - man musste ja noch alle Getränke zu horrenden Preisen an die Leute verscherbeln und dem Kapitalismus frönen und Rammstein sich wortlos und selbstherrlich inszenieren. Es gab viel fürs Auge, aber das Spektakel wirkte - unanbhängig von den Vorfällen im Publikum - auf mich seelenlos und zu routiniert. Und das, obwohl über einhunderttausend Menschen dort waren und die Fans seit einer guten Dekade auf dieses Konzert gewartet hatten, obwohl Leute von überall aus der Welt angereist waren? Da soll es mit zwei, drei Phrasen und neunzigminütigem Herunternudeln getan sein? Das soll es sein?

Ich bin einfach nur richtig angepisst von Band, Security, Organisation, Fans und allem Drum und Dran. Vor allem meine Freundin und auch ich hatten grosse vorfreude gehabt - stattdessen mussten wir geradezu einen Kampf um unser Leben bestreiten und bekamen eine seelenlose Plastik-Band geboten. Ein ganz dickes FUCK YOU! an Rammstein, der angeblich so links eingestellte Band, die sich hier als blinde, selbstherrliche Aristokraten präsentierten ohne Interesse fürs Volk. Ein dickes FUCK YOU! an die schiebenden, prügelnden Fans ohne Rücksicht auf ihre Nachbarn, kleinere, schwächere oder besser oder schlechter positinnierte Menschen. Ein dickes FUCK YOU! an die Organisatoren des Auftrittes, die völlig überfordert waren und nicht in diesen Wahnsinn eingegriffen haben, sondern lieber weiter ihre Getränke und Shirts verkaufen wollten. Und ein dickes FUCK YOU! auch an die Presse, die kein Wort über die Vorfälle verlor und Rammstein abefeiert, noch mehr aber die tollen Organisatoren des tollen Festivals in der tollen Provinz Quebec. An den Tagen zuvor mögen sie Grosses geleistet haben und es hat tolle Shows gegeben, aber als es darauf ankam, war niemand zur Stelle. Dies war mein erstes und letztes Konzert von Rammstein, ich bin einfach nur sauer und enttäuscht.

Ja, der Bericht hier ist etwas länger, aber DAS musste mal gesagt werden.

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"Une amour ce n'est pas seulement... un homme... fuck... une amie... ce n'est pas... c'est plus en bas, dans la tête, dans le coeur, dans toute la forme... wasting love!" (Bruce "Air raid siren" Dickinson live in Paris)

CAN YOU SAY KUTULU? (The Vision Bleak)